4. August – Verletzlichkeit

Ich habe festgestellt, je verletzlicher ich mich mache, desto besser habe ich mich in der Hand – Anonym

Viele von uns glauben, wir dürften nur unsere starke, selbstsichere Seite zeigen. Wir glauben, der Welt ein Gesicht präsentieren zu müssen, das stets Höflichkeit, Vollkommenheit, Ruhe, Kraft und Beherrschung ausstrahlt.

Es ist gewiss nichts dagegen einzuwenden, sich beherrscht, ruhig und stark zu geben. Wir alle haben aber noch eine andere Seite – den Bereich, in dem wir uns bedürftig fühlen, Angst bekommen, Zweifel haben und wütend werden, den Bereich, der nach Fürsorge und Liebe hungert und die Zusicherung braucht, dass die Dinge in Ordnung kommen. Wenn wir diese Bedürfnisse zum Ausdruck bringen, sind wir keineswegs vollkommen und unangreifbar, wir machen uns vielmehr verletzlich. Aber auch diese Seite muss von uns angenommen werden.

Wenn wir uns öffnen, verletzlich machen, fördern wir den Aufbau dauerhafter Beziehungen. Wenn wir unsere Verletzlichkeit eingestehen und auch zeigen, rücken wir den Menschen näher und machen es ihnen leichter, sich uns nahe zu fühlen. Die Liebe und die bejahende Einstellung uns selbst gegenüber verstärkt sich. Wir tragen selbst zu unserer inneren Heilung bei. Wir machen uns für andere zugänglich.

Heute will ich mich anderen gegenüber verletzlich machen, wenn keine Gefahr besteht und es mir angebracht erscheint.