20. August – Aufrichtigkeit in Beziehungen

Wir können aufrichtig und direkt umgehen mit unseren Grenzen in Beziehungen und den grundsätzlichen Voraussetzungen einer bestimmten Beziehung.

Vermutlich spiegelt kein anderer Lebensbereich unsere Einzigartigkeit und Individualität stärker wider als unsere Beziehungen. Manche von uns befinden sich in einer festen Zweierbeziehung. Andere sind im Begriff, eine Beziehung aufzubauen. Wieder andere haben keine Beziehung. Manche leben mit jemandem zusammen oder haben den Wunsch danach. Manche würden gerne neue Menschen kennen lernen. Manche gehen später neue Beziehungen ein. Manche bleiben in der Beziehung, in der sie seit langem sind.

Wir haben auch Freundschaften, Beziehungen zu Kindern, zu Eltern und zu anderen Verwandten. Wir haben berufliche Beziehungen – Beziehungen zu Kollegen am Arbeitsplatz.

Bei all diesen Kontakten müssen wir aufrichtig und direkt sein. Die grundsätzlichen Voraussetzungen unserer Beziehungen sind der Bereich, den wir aufrichtig und direkt behandeln wollen. Wir können unsere Beziehungen klar definieren, und wir können von anderen verlangen, dass sie ihre Vorstellung von einer Beziehung ehrlich und unmittelbar zum Ausdruck bringen.

Es verwirrt uns, wenn wir nicht wissen, wo wir stehen – ob im Beruf, in einer Freundschaft, mit Verwandten oder in einer Liebesbeziehung. Wir haben das Recht, in unserer Definition direkt zu sein – offen zu sagen, was wir von unserer Beziehung wollen. Eine Beziehung verbindet zwei gleichwertige Menschen, die jeweils fähig sein müssen, die Beziehung für sich zu beschreiben. Beide haben das Recht auf umfassende Information.

Aufrichtigkeit ist ein Grundprinzip.

Wir können Grenzen setzen. Wenn jemand eine engere Beziehung wünscht als wir, können wir uns klar und aufrichtig äußern, bis zu welchem Grad wir beteiligt sein möchten. Wir können dem anderen sagen, was er von uns erwarten kann, was wir zu geben bereit sind. Wie der andere damit umgeht, ist seine Sache. Ob wir uns in diesem Punkt dem anderen öffnen oder nicht, ist unsere Sache.

Wir können Grenzen setzen und Freundschaften definieren, wenn hierüber Unklarheit herrscht.

Wir können uns auch Kindern gegenüber klar äußern, wenn diese Beziehungen getrübt sind und die von uns als wichtig erachteten Grundvoraussetzungen missachtet wurden. Wir müssen unsere Liebesbeziehung definieren und zum Ausdruck bringen, womit die beiden Beteiligten zu tun haben werden. Wir haben das Recht, klare Antworten zu verlangen und sie zu erhalten. Wir haben das Recht, unsere eigenen Definitionen zu geben und unsere eigenen Erwartungen zu haben. Genau wie der andere auch.

Aufrichtigkeit und Direktheit sind die einzig möglichen Verfahrensweisen. Manchmal wissen wir nicht, was wir in einer Beziehung wollen. Manchmal weiß es der andere nicht. Doch je früher wir eine Beziehung mit Hilfe des anderen definieren können, desto früher können wir uns für einen richtigen Kurs entscheiden.

Je klarer unsere Definition einer Beziehung ausfällt, desto sorgsamer können wir in dieser Beziehung mit uns selbst umgehen. Wir haben ein Recht auf unsere Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse. Genau wie der andere. Wir können niemanden in eine Beziehung drängen, niemanden zwingen, sich in einem von uns gewünschten Maß daran zu beteiligen. Wir alle haben das Recht, uns keine Zwänge auferlegen zu lassen.

Information ist ein wichtiges Mittel; und die Information über das Wesen einer Beziehung – ihre Grenzen und Definitionen – befähigt uns, in dieser Beziehung Sorge zu tragen für uns selbst.

Beziehungen bauen sich allmählich auf, doch an einem bestimmten Punkt können wir eine klare Definition erwarten, welche Bedeutung diese Beziehung hat und wo ihre Grenzen liegen. Wenn die Definitionen der Beteiligten zu weit voneinander abweichen, steht es uns frei, aufgrund fundierter Informationen neue Entscheidungen über unser künftiges Verhalten zu treffen, damit es uns gut geht.

Heute will ich mich um Klarheit und Direktheit in meinen Beziehungen bemühen. Wenn ich im Augenblick undurchsichtige und falsch definierte Beziehungen habe, denen ich ausreichend Zeit gegeben habe, sich zu festigen, beginne ich, diese Beziehungen neu zu überdenken. Hilf mir, Gott, dass ich meine Angst ablege, das Wesen meiner gegenwärtigen Beziehungen zu definieren und zu verstehen. Schenke mir Klarheit – führe mich zu klarem, gesundem Denken. Hilf mir, dass ich weiß: Meine Wünsche sind legitim. Hilf mir, dass ich weiß: Ein bestimmter Wunsch ist auch dann legitim, wenn er nicht erfüllt wird; er ist lediglich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht erfüllbar. Hilf mir, dass ich lerne, nicht auf das zu verzichten, was ich will und brauche. Ich will vernünftige, gesunde Entscheidungen darüber treffen, wie und wo ich meinen Wunsch erfüllt bekomme.