18. Mai 

Wenn ich einen Fehler mache, heißt das nicht, dass ich fehlerhaft bin. (Val. B.) 

Fehler machen ist menschlich – niemand ist vor ihnen gefeit. Es ist keine Schande dabei. Aber vielleicht hat man uns in der Vergangenheit beigebracht., Fehler seien nicht erlaubt. Vielleicht erfuhren wir, dass Fehler uns Anerkennung und Zuneigung kosten. So taten wir alles, um den Eindruck zu vermitteln, die Dinge seien in Ordnung, denn wenn sie es nicht waren, mussten wir dafür schrecklich viel bezahlen. Aber wenn die Dinge gut aussehen, heißt das nicht, dass man sich gut fühlt. Unter dem Druck einer unmöglich zu lösenden Aufgabe wurden dadurch viele von uns zu ihren eigenen, schärfsten Kritikern. Wir lernten, uns selbst abzulehnen. 

Aber heute wissen wir, dass wir niemals gelernt hätten, uns aufzurichten, wenn wir nicht zuerst zugegeben hätten, dass wir gefallen sind. Wir wissen, wir haben aus dem früheren schlechten Urteil über uns selbst die Lehre gezogen, die Grenzen so zu setzen, dass wir uns wohl fühlen. Und indem wir die schlechteste Wahl trafen, wurde uns klar, was wir nicht wussten. Wahrscheinlich ist keine Lebenserfahrung gewinnbringender als die, aus Fehlern zu lernen. Wenn wir unsere Fehler annehmen, nehmen wir uns selbst an. 

Heute will ich sowohl aufrichtig als auch liebevoll auf meine Fehler sehen. Ich erkenne, das sie menschlich sind und weder mir noch irgend jemand sonst Anlass geben, mich abzulehnen.