12. März 

Die Einsamkeit drückt den Schmerz des Alleinseins aus – die Abgeschiedenheit dessen Reichtum. (Paul Tillich) 

Man kann sagen, dass die Trennlinie zwischen Einsamkeit und Abgeschiedenheit den Weg zur Selbstfindung darstellt. Bevor zum ersten Mal der Fuß darauf gesetzt wird, fürchten sich die meisten vor der Einsamkeit und fliehen vor ihr. Wir empfinden Angst vor dem Alleinsein, weil wir uns selbst für keine gute Gesellschaft halten. Sobald wir aber begonnen haben, den Weg zu uns selbst zu beschreiten, entdecken wir gerade in diesem Alleinsein eine wirklich wunderbare Person: uns selbst. 

Unsere Aufgabe besteht darin, den alten, grässlichen Botschaften zu widerstehen, die uns gewöhnlich vor uns selbst zurückschrecken ließen. Sie besteht darin, dass wir dieses laute Getöse im Innern hinter uns lassen und anerkennen, wie wunderbar unsere Gedanken sind, wenn wir nur selbst an sie glauben. Wir müssen die Tatsache akzeptieren, dass viele Menschen uns lieben – ihr Leben wäre ärmer, wenn wir nicht daran teilhätten. Wie lieben und wir werden geliebt. Das zeichnet uns auf besondere Weise aus. 

Es ist nicht die Stille, die den Ausschlag gibt, denn sie gehört sowohl zur Einsamkeit wie zur Abgeschiedenheit. Der Unterschied liegt in der Einstellung zu uns selbst. 

In dem Maß, wie ich zunehmend zu mir selbst komme, steigt die Fähigkeit, mich wohl zu fühlen mit mir allein.